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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 208

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
208 Salb nach ihrer Thronbesteigung begleitete sie ihren Gemahl durch bte einzelnen Provinzen des Staates, um das Land kennen zu lernen nnb in den Hanptstbten bte Hnlbigung der Bewohner entgegenzunehmen In der liebenewrbigsten Weise sprach sie ihre Anerkennung nnb ihren Dank aus fr alles, was das jubelnbe Volk ausgeboten hatte, um dem geliebten Herrscherpaare einen wrbigeu Empfang zu bereiten. Durch ihr ungeknsteltes, liebevolles und herablassenbes Wesen erwarb sie sich im Fluge die Herzen aller ihrer Untertanen. Bald war das Land voll des Ruhmes von der Schnheit und Herzensgte der geliebten Knigin, und die schlichte Liebe des Volkes nnb die Dankestrnen der Hilfsbedrftigen befriedigten die Frstin mehr als die Mnzenben Feste der groen Stbte. a.) Unglckliche Tage. Die klaren Sonnentage stillen Glckes neigten sich letber frhzeitig dem Untergange zu. Die eiserne Hand des franzsischen Eroberers, die schon balb ans Preußen lasten sollte, griff rauh in das glckliche Leben der Knigin nnb brach ihr das Herz. Schon lngst hatte Luise eingesehen, ba man Napoleon mit dem Schwerte in der Hand entgegentreten msse, obgleich mancher Ratgeber des Knigs anberer Ansicht war. Der Krieg brach aus, die Knigin begleitete ihren Gemahl mit ans den Kampfplatz, und solange es ging, blieb sie in der Nhe des Knigs. Nach den unglcklichen Schlachten von jena und Anerftbt mute die knigliche Familie vor dem siegreich nach Osten Vorbringenben Napoleon in rauher Jahreszeit von Berlin nach Knigsberg flchten. Hier erkrankte Luise am Nervenfieber und lag sehr gefhrlich danieder. Kaum hatte die Knigin die Krankheit berstanden, der traf bte ftunbe ein: Die Franzosen rcken ans Knigsberg vor! Luise war noch sehr schwchlich und die Gefahr des Rckfalles in die eben erst berstanbene Krankheit keineswegs ausgeschloffen; boch gauz eutschieben erklrte sie: Ich will lieber in die Hrtbe Gottes als biefer Menschen fallen." Mitten im Winter, am 5. Januar 1807. bei der heftigsten Klte, dem frchterlichsten Sturme und Schneegestber wrbe die Knigin in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Drei Tage und drei Nchte whrte die uerst mhselige Fahrt, und mit den elendesten Nachtquartieren mute die hohe Frau sich begnge. Die erste Nacht verbrachte sie in einer rmlichen Stabe, wo die Fensterscheiben zerbrochen waren und der Schnee ans ihr Bett wehte. In Memel besserte sich allmhlich der Zustanb der Knigin; aber jetzt folgte Krankheit auf Krankheit in der kniglichen Familie. Tag nnb Nacht fa Luise als liebevolle Mutter an den Krankenbettchen ihrer

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
14 des Kaisers Vespasian durch ihre Orakelsprche die Germanen zum Frei-heitskampfe aufrief und wie eine Gttin verehrt wurde. Zauberei und Wahrsagerei waren weitverbreitet, und auch der Glaube an Hexen, der erst in spterer christlicher Zeit auftaucht, mu als ein Rest aus heidnischer Vorzeit augesehen werden.') d) Die Bestattung der Toten war durch Religion und Sitte geboten. Die Leichen wurden entweder begraben oder verbrannt, die Asche und die Knochenreste gewhnlich in einer Urne gesammelt, die meist zu mehreren zusammengestellt und mit einem Erdhgel bedeckt wurden. In einigen Gegenden findet man Dolmen, freistehende Grabkammern aus groen Steinblcken, oder Ganggrber. Die einzelnen Leichen wurden in liegender oder sitzender Stellung bestattet. Da das Leben im Jenseits als eine Fortsetzung des diesseitigen gedacht wurde, pflegte man den Toten alles mitzugeben, was ihnen im Leben lieb oder unentbehrlich gewesen war, Waffen und Schmuckgegenstnde, Gerte aus Stein und Kupfer und anderem Metall. Die gefallenen Helden wurden von den Walkren in die Himmelsburg Walhalla gebracht, wo sie sich an lustigen Jagden und Heldenkmpfen aller Art erfreuten. Frhliche Gelage wurden abgehalten, bei denen sie den kstlichen Met aus den Hrnern der Auerochsen oder den Schdeln erschlagener Feinde tranken. Die Strohtoten, d. h. alle, welche nicht den Tod auf der Walstatt gefunden hatten, waren von den Freuden des Himmels ausgeschlossen; sie kameu in das schaurige, unterirdische Reich der grimmigen Hel oder Hela. Ein wtender Hund bewacht den Eingang. Der Saal heit Elend, die Schssel Hunger, das Wasser Gier, der Knecht Trg, die Magd Langsam, die Schwelle Einsturz, das Bett Krankheit, der Vorhang Unheil. e) Entstehung der Welt, Weltuntergang und Welt-erneneruug. Im Anfange der Zeit war und) der Edda nichts vor-handen als ein ungeheurer Abgrund; nach Norden hin bildete sich die kalte Nebelwelt Nislheim, nach Sden hin die Feuerwelt Muspel-heim; der ghnende Abgrund zwischen beiden war mit Eis gefllt. Da kam von Muspelheim ein Funke herbergeflogen, siel in den Abgrund, belebte das Eis und bildete das erste lebendige Wesen, den Riesen Imir, den Stammvater der Frost' und Eisriesen. Odin erschlug den Riesen, und aus seinen: ungeheuren Leibe flssen soldje Strme Blutes, da alle Frostrieseu ertranken. Aus dem Riesenleibe bildete Odin die Welt, ans dem Schdel den Himmel, aus dem Gehirn die Wolken, ans den 3) Wacker, Lesebuch Nr. 178: Weise Frauen bei den alten Germanen."

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 15

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
15 Knochen die Berge, aus den Haaren Gras und Bume und aus dem Blute das Meer. Feuerfunken, die aus Muspelheim herbergeflogen kamen, wurden als groe und kleine Lichter an den Himmel gefetzt. Aus einer Esche und Ulme bildete Odin einen Mann und eine Frau, die Stammeltern des ganzen Menschengeschlechtes, und wies ihnen Midgard, in der Mitte der Welt gelegen, als Wohnplatz an, der von dem Meer in Gestalt der riesengroen Midgardschlange umflossen wurde; durch das Ein- und Ausatmen der Schlange entstehen Ebbe und Flut. der Midgard erhebt sich die prachtvolle Himmelsburg der Götter oder Aseu, Asgard, die durch eine kunstvolle Brcke (Bisrst), die der Regenbogen bildet, mit der Erde verbunden ist. Unter der Erde (Midgard) befindet sich die finstere Hel, wohin die Strohtoten gelangen, und wo die Frevler den. Whrend die griechisch-rmische Religionsanschannng der eine Schpfungsgeschichte nicht hinaus kommt, kennt die germanische einen Weltuntergang (Gtterdmmerung) als eine Folge allgemeinen Ver-derbens und eine Welterneuerung. Im goldenen Zeitalter lebten die Götter im seligen Frieden; aber wie die Menschen, so blieben auch sie nicht ohne Frevel und Schuld, und deshalb sind auch sie dem Untere gange geweiht. Schreckliche Zeichen werden dem Ende der Welt vorauf-gehen. Die Sonne wird sich hinter den Wolken verbergen, und ein schrecklicher Winter eintreten, der drei Jahre ohne Sonnner andauert. Die Sterne werden vom Himmel fallen, die Erde wird in ihren Grund-festen erbeben und das Meer das Land berfluten. Die Midgardschlange wird sich erheben, die Riesen werden der die Himmelsbrcke gen Asgard strmen und mit den Gttern kmpfen. In furchtbarem Kampfe werden sich Götter und Ungeheuer vernichten, und die ganze Welt wird in Flammen aufgehen. Aus den Trmmern aber wird eine neue Welt entstehen. Baldnr mit seinem Bruder Hdur zurckkehren und eiu neues Gttergeschlecht die Welt beherrschen. Auch ein neues Meuscheugeschlecht wird die Welt bewohnen und ein nimmer endendes goldenes Zeitalter beginnen, wo ewiger Friede und eine heilige Ordnung herrscht.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 10

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
10 - Mchte aufgefat. In dem Gtterglauben spiegelt sich die kampfesfrohe Kraft und das sinnige Gemt des germanischen Volkes afr. Als obersten Gott verehrten sie Wodan oder Odin, wie er von den Nordgermanen genannt wurde. Er war der Gott des Himmels und der Schpser der Welt, er spendete Sonnenschein und Regen, er lehrte die Menschen die Runenschrist und die Dichtung und brachte Verwundeten und Kranken Heilung und Genesung. Als Kriegsgott, begleitet von Schlachtenjnngfraueu (Walkren), die die Gefallenen in den Himmel (Walhalla) trugen, lenkte er die Schlachten und verlieh den Sieg. In dunkler Winteruacht ritt er, den blauen Mantel um die Schultern und den Sturmhut auf dem Kopse, mit seinem Gefolge durch die Wolken. Er wurde einugig gedacht; auf feinen Schultern faen zwei Raben, Hu gilt und Munin, Gedanke und Erinnerung, die tglich hinausflogen, um Kunde zu bringen von allem, was sich aus der Welt zutrug.x) Unter den Tieren waren ihm Wolf und Rabe heilig; der Mittwoch (Guustag Wodanstag) war der ihm geheiligte Wochentag.2) Wodans Gemahlin war Frija (Frigg), die in der Volksfage als Frau Berchta oder Berta (die Glnzende), die im Winter die Natur mit einer glnzendweien Schneedecke bedeckt, oder als Hulda oder Holle bekannt ist, die die Toten von den Schlachtfeldern in die Hel fhrt; von den Anwohnern der Nordsee wurde sie Nerthus oder Hertha genannt. Sie galt als die Beschtzerin des Hauses und Familienlebens. Donar, Wodans Sohn, war der Gott des Donners und des Blitzes. Mit sprhenden Augen und feuerrotem Bart fhrt er auf einem zweirdrigen, mit Ziegenbcken bespannten Wagen durch die Lste. Seine Rechte ist mit einem eisernen Handschuh bewehrt, und weuu er mit ihr den Hammer schleudert, der stets in seine Hand zurckfliegt, dann zucken die Blitze und rollt der Donner. Als Beschtzer des Ackerbaues sendet er den erquickenden Gewitterregen. Fuchs und Eichhrnchen waren ihm wegen ihrer rtlichen Frbung heilig, der Donnerstag war ihm geweiht. berall hatte er seine heiligen Eichen und Berge. Der christliche Glaube verwandelte ihn in die Gestalt des Teufels mit den Bocksfen. 3in, altuordifch Tyr, von den Sachsen Saxnot (Schwertgenosse)^) genannt, war anfangs der alles umfassende, strahlende Gott des Himmels, der erst spter als Kriegsgott die Germanen auf ihren Zgen begleitete. Vergleiche die Raben in der Kyffhusersage und die Sage von dem wilden Jger". 2) Mittwoch heit niederschsisch Gunsdag, hollndisch Woendag. Ver-gleiche Godesberg bei Bonn und Odenwald. 8) Sax Schwert; not (genot) = Genosse.

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 143

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
1 143 nehmen, sowie auch nach Licht und Lust. Demgem baute man niedrige, langgestreckte Land- und Gartenschlsser, deren hell tape-zierte Zimmer durch breite Fenster viel Licht erhielten; Sanssouci, Nymphenburg, Schnbrunn u. a. sind Nachahmungen des franz-fischen Vorbildes. In der letzten Hlfte des 18. Jahrhunderts werden die Ver-schnrkelungen noch zahlreicher, besonders bei der Ausschmckung des Innern. Wenn man daher vom R o k o k o st i l dieser Zeit spricht, Georg r> - -t-institut fr !- -onale Schu?ki r!'i :rschu: Brau weig Schulbuchbiblioth*.' Westlicher Pavillon des Dresdener Zwingers.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 70

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 70 — in Besitz. l) Sobald Friedrich Ii. von dem Streite im Nachbarstaate hörte, hielt er den günstigen Augenblick für gekommen, die preußischen Rechte auf Schlesien geltend zu machen. Er erneuerte in Wien seine Ansprüche auf die genannten Gebiete, außerdem auch auf Ja gern-dorf und erbot sich zugleich, Maria Theresia als Erbin der österreichischen Länder anzuerkennen, ihr Hilfe gegen ihre Feinde zu leisten und die Wahl ihres Gemahls Franz von Lothringen zum deutschen Kaiser mit seiner Stimme zu unterstützen. Als Maria Theresia den König aber mit seinen Anforderungen abwies, griff er zu den Waffen und rückte mitten im Winter mit einem schlagfertigen Heere in Schlesien ein. Krieg. Nachdem der König die Grenze überschritten hatte, erließ er eine Proklamation, in welcher er die Schlesier beruhigte und ihnen ihre bestehenden Rechte zusicherte. Seine Milde und Gerechtigkeit, sein offenes, freundliches Wesen gewannen ihm bald die Herzen der Bevölkerung. In den ersten Tagen des neuen Jahres (1741) rückte er in die Hauptstadt Breslau ein. Unterdessen zog ein österreichisches Heer unter dem Feldmarschall Neipperg heran. Bei Mollwitz unweit Brieg kam es,, zu einer blutigen Schlacht. Die schon siegreich vordringenden Österreicher wurden durch den Feldmarschall Schwerin zurückgeworfen, und die Preußen errangen einen glänzenden Sieg. Die Preußen waren an Zahl und Übung der Artillerie und Infanterie, die Österreicher an Reiterei überlegen. Nachmittags zwei Uhr begann der König die Schlacht. Die österreichischen Reiter brachen mit Ungestüm gegen die preußische Kavallerie los und brachten den rechten Flügel der Schlachtreihe in Unordnung. Der König selbst mußte weichen. Noch aber stand das preußische Fußvolk wie eine unerschütterliche Mauer, und gräßliche Verwüstungen richteten seine Geschosse unter den Feinden an. Der Feldmarschall Schwerin nahm die gesamte Armee zu einem Hauptangriff zusammen, stellte sich selber mit allen Generalen an die Spitze der Truppen und trieb die Österreicher in die Flucht. Mit Staunen sah ganz Europa auf den jungen Preußenkönig und sein tapferes Heer. Da sich die eingeleiteten Unterhandlungen zerschlugen, kam es im solgenden Jahre (1742) bei Chotusitz, eine Meile nördlich von Czaslau2), zu einer neuen Schlacht, in welcher die Österreicher zurückgedrängt wurden. Diese Schlacht war insofern von besonderer Bedeutung, weil sich hier Friedrichs Feldherrntalent zum erstenmal bewährte und den preußischen Fahnen den Sieg verlieh. Auch hier schwankte wegen des heldenmütigen Widerstandes der Österreicher lange der Sieg. Friedrich ließ eine günstig gelegene Höhe besetzen und von hieraus spieen die preußischen Geschütze Tod und Verderben in die Reihen der Feinde. Der österreichische Feldherr Karl von Lothringen, der Schwager der Kaiserin Maria Theresia, zog sich zurück und überließ den Preußen die Ehre des Sieges. 3) Siehe Seite 39 und 49. 2) Südöstl. von Prag.

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 128

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 128 — Schon längst hatte Luise eingesehen, daß man diesem gewalt-thütigen Menschen mit dem Schwerte in der Hand entgegen treten müsse, obgleich mancher Ratgeber des Königs anderer Ansicht war. Der Krieg brach aus, die Königin begleitete ihren Gemahl mit auf den Kampfplatz, und solange es ging, blieb sie- in der Nähe des Königs. Nach den unglücklichen Schlachten von Jena und Auerstädt mußte die königliche Familie vor dem siegreich nach Osten vordringenden Napoleon in rauher Jahreszeit von Berlin nach Königsberg flüchten. Hier erkrankte Luise am Nervenfieber und lag sehr gefährlich darnieder. Kaum hatte die Königin die'krankheit überstanden, da traf die Kunde ein: Die Franzosen rücken auf Königsberg vor! Luise war noch sehr schwächlich und die Gefahr des Rückfalles in die eben erst überstandene Krankheit keineswegs ausgeschlossen; doch ganz entschieden erklärte sie: „Ich will lieber in die Hände Gottes als in die dieses Menschen fallen." Mitten im Winter, am 3. Januar 1807, bei der heftigsten Kälte, .dem fürchterlichsten Sturme und Schneegestöber wurde die Königin in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Drei Tage und drei Nächte währte die äußerst mühselige Fahrt, und mit den elendesten Nachtquartieren mußte die hohe Frau sich begnügen. Die erste Nacht verbrachte sie in einer ärmlichen Stube, wo die Fensterscheiben zerbrochen waren und der Schnee auf ihr Bett wehte. In Memel besserte sich allmählich der Zustand der Königin; aber jetzt folgte Krankheit auf Krankheit in der königlichen Familie. Tag und Nacht saß Luise als liebevolle Mutter an den Kranken-bettchen ihrer Kinder, um sie zu Pflegen und zu beruhigen. Was die Königin damals empfand, drückt sie mit den schönen Worten des großen Dichters Goethe aus: „Wer nie sein Brot in Thränen aß, Wer nie die kummervollen Nächte Auf seinem Bette weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Nach der Schlacht von Eylau faßte Luise wieder einige Hoffnung ; als aber die Nachricht von der vollständigen Niederlage bei Friedland zu ihr drang, schwand jegliche Zuversicht. Schon wollte sie das Vaterland verlassen, da kam es zum Frieden zu Tilsit. Bei den Friedensunterhandlungen erschien auch Luise auf besonderen Wunsch des Königs, damit sie durch die hohe Würde ihrer Erscheinung, die edle Ruhe ihres Gemüts und die große Gabe ihrer Rede den französischen Machthaber zu einem ehrenvollen Frieden, zur Schonung des Landes und des Volkes bewege. Napoleon lud die hohe Frau zur Tafel; die Würde der schönen und geistvollen Königin machte aus den Eroberer zwar einen tiefen Eindruck, vermochte aber nicht, fein hartes Herz zu erweichen. Was er das eine Mal versprach, ließ er nachher als höfliche Redensart, durch die er sich nicht gebunden glaubte, widerrufen; ja er wagte es sogar, den König und

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 31

1849 - Münster : Coppenrath
31 Quelle für den Tempeldienst lauteres Wasser zu schöpfen. Plötz- lich erlosch die Sonne, es erschien der Gott Mars und verstieß der Erschrockenen göttliche Kinder. Und als sie Mutter wurde von Zwillingssöstnen, Romulus und Remus, erschrak der Osteim und befastl, die Sünderin zu bestrafen mit istren Kindern. Die Mutter ließ er nach der ganzen Strenge des vestalischen Gesetzes lebendig begraben; die Kinder aber in einer Mulde nach der Tiber tragen, sie dort zu ersäufen. Zum Glück war der Fluß aus seinen Ufern getreten; zu dem eigentlichen Bette desselben konnte Keiner kommen. Daher setzten die königlichen Diener die Mulde vorn auf das seichte Wasser und gingen da- von. Nun trieb die Mulde mit den wimmernden Kindern auf den Wellen stin und ster. Allein die Götter selbst wachten über das Leben der ver- lassenen Kleinen. Das sinkende Wasser ließ endlich die Mulde auf dem Trocknen stesten. Auf das Gewimmer und Geschrei der Kinder kam ein Wolf sterbci und säugte sie; ein Specht, des Mars heiliger Vogel, brachte ihnen Speise. Dieses wun- derbare Schauspiel erblickte ein vorübergehender Hirt, mit Na- men Faustulus. Voll Mitleid hob er die Kleinen auf und brachte sie seinem Weibe, Acca Laurentia, zur Pflege. Hier nun, in der Hütte des Hirten, wuchs das wunderbar gerettete Brüderpaar zu rüstigen Hirtenknaben heran. Bald weideten sie friedlich ihre Heerden, bald verfolgten sie über Berg und Thal räuberische Menschen sowohl als Thiere, die ihren Heerden nach- stellten. So wuchs ihr Muth, und vor Kampflust fielen sie oft die Hirten des Numitor an. Diese, der häufigen Neckereien des wilden Brüderpaars und ihrer Raubgenossen müde, ergriffen endlich den Remus und führten ihn gefangen nach Alba zu ih- rem Herrn. Numitor ahnte bald, daß er seinen Enkel vor sich habe, und hielt ihn in Gewahrsam, bis Faustulus mit Romulus herbeieilte und das ganze Geheimniß aufdeckte. Freudig über- rascht beschlossen die beiden Brüder, sich an ihrem tyrannischen Oheim zu rächen. Mit einer Schar verwegener Gesellen dran- gen sie heimlich in die Stadt und überfielen und ermordeten den Amulius. Den verstoßenen Numitor aber setzten sie wieder in seine Herrschaft ein. Erkenntlich gegen solche Wohlthat er- laubte dieser seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie als Hirten

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 56

1849 - Münster : Coppenrath
r 56 Tullus griff auch noch die Fidenater, Vejenter und Sabiner an, jedoch ohne Erfolg. Mitten auf der kriegerischen Laufbahn traf ihn, der Sage nach, der sengende Blitzstrahl des zürnenden Jupiter. \ §. 14. Jvncus Mlartius. 640 —64f. Dieser war mehr für Ruhe und Frieden, gleichwie sein Oheim Numa. Er beförderte den unter der Regierung seines kriegerischen Vorgängers vernachlässigten Ackerbau und stellte auch die verfallene Staatsreligion wieder her. Da glaubten die un- ruhigen Nachbaren, besonders die Latiner, unter einem so unkrie- gerischen Könige sei Alles zu wagen, und fielen plündernd in das römische Gebiet ein. Aber Ancus wußte auch zur rechten Zeit das Schwert zu führen. Er trieb sie zurück, zerstörte mehre ihrer Städte und versetzte einen Theil ihrer Einwohner nach Rom, wo sie den aventinischen Hügel anbauten. Zur größeren Sicherheit befestigte er auch die jenseits der Tiber gelegene Vor- stadt Janiculum und brachte sie durch eine hölzerne Brücke') mit Rom in Verbindung. Auch mit den Vejentern führte er einen glücklichen Krieg und erweiterte das römische Gebiet bis an's Meer. Hier am Ausflusse der Tiber gründete er die Hafenstadt Ostia als die älteste römische Kolonie und ward so der Schöpfer der Schiffahrt und des Handels seines Volkes. In Folge der häufigen Übersiedelung der Einwohner ero- berter Städte nach Rom, hatte dieses an Umfang und Bevölke- rung außerordentlich zugenommen. Die neuen Ankömmlinge baueten sich hier auf dem ihnen vom Staate geschenkten Grundstücke an, und viele von diesen kleinen freien Gutsbesitzern schwangen sich durch Fleiß und Wirthschaftlichkeit bereits zu einiger Wohlhaben- heit empor. Die Zahl dieser kleinen freien Grundbesitzer erhielt aber den bedeutendsten Zuwachs durch die Aufnahme der Latiner unter Ancus; und seitdem bildeten diese in so großer Überzahl vorhandenen Neubürger, gegenüber den Altbürgern und deren Clienten, einen besonderen Stand, die Plebsd oder die'menge. *) Pons Sublicius. 2) Die Wortwurzel selbst deutet hin auf die Maffe, Fulle, Menge, To nxrjdog, pleo, plebes, plebs.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 134

1849 - Münster : Coppenrath
134 Nicht ohne eigene Besorgniß, hatten sie bisher die Fortschritte der Römer im benachbarten Lande der Samniter gesehen und deshalb diese gegen den ihrer eigenen Grenze immer näher rük- kenden Feind im Geheimen möglichst unterstützt. Jetzt sollte das Verderben auch über sie kommen; sie selbst hatten den Bruch mit Rom beschleunigt. Die von den Lucanern bedrängte Stadt Thurii wurde von den Römern in Schutz genommen, durch den Cónsul Fabricius entsetzt, und eine Besatzung hineingelegt. Als bald darauf ein römisches Geschwader von zehn Schiffen, wel- ches der Besatzung Unterstützung zuführen sollte, gegen einen mit den Tarentinern bestehenden Vertrag über das Lacinische Vor- gebirge hinaus fuhr und sich selbst dem Hafen von Tarent, doch ohne feindliche Absicht, näherte, da gerieth die ganze Stadt in eine stürmische Bewegung. Alles schrie über Friedensbruch, und in der ersten Wuth wurden die römischen Schiffe überfallen, vier in den Grund gebohrt, eins genommen, die bewaffnete Mannschaft getödtet, die Ruderer zu Sklaven gemacht. Nur fünf Schiffe entkamen. Dann griffen die Tarentiner auch Thurii an, weil dieses die Römer herübergeführt hätte. Die Stadt ergab sich, und wurde rein ausgeplündert; der römischen Besatzung war bei der Übergabe freier Abzug ausbedingt worden, und sie wurde entlassen. Sofort schickte Rom Gesandte nach Tarent, um Ge- nugthuung zu fordern für das erli.'tene Unrecht. Allein statt diese zu erlangen, wurden sie von der leichtsinnigen Menge sogar auf die gemeinste Weise verhöhnt. Sie waren in's Theater vor die Volksversammlung beschieden worden und erregten gleich bei dem Eintritte durch ihre sonderbare Tracht ein allgemeines Ge- lächter. Postumius führte das Wort und zwar in griechischer Sprache. So oft er aber gegen die richtige Aussprache ver- stieß, erhob sich eiu lautes Hohngelächter über den Barbaren. Ja, einer aus der Menge hatte sogar die Frechheit, die Toga des Postumius auf das unanständigste zu besudeln. Darüber entstand nun vollends ein rauschendes Beifallgeklatsch. Da aber rief der verhöhnte Gesandte mit zürnender Miene die ernsten Worte in die Versammlung hinein: „Lacht nur jetzt, bald wer- den eure Thränen fließen. Dieses Gewand wird in Strömen eures Blutes gewaschen werden Jetzt war der Krieg gewiß. ixutf nolvv yaq tov /uträ javxa /qovov ylavotri'
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